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Beispiel starker Gefühle in der Eltern-Kind-Beziehung
Wiederkehrende Wutanfälle von Lea, 2 Jahre
Starke Gefühle in der Eltern-Kind-Beziehung hatte auch Sabrina, die mich Anfang des Jahres kontaktierte, da ihre Tochter seit neustem starke Wutanfälle hat.
“Ich habe gemeinsam mit meinem Mann eine Tochter: Lea, 2 Jahre alt. Ich verbringe sehr viel Zeit mit ihr und erfreue mich an meinem Mutter-Sein. Mein Mann arbeitet oft von Zuhause, sodass Lea auch eine starke Beziehung zu ihm besitzt. Lea ist normalerweise ein ausgeglichenes und fröhliches Kind. Seit 3 Wochen erkenne ich meine Tochter jedoch nicht wieder. Während unseren gemeinsamen Spielens wird sie schnell frustriert und bekommt Wutausbrüche. Ich kann sie in solchen Situationen sehr schwer beruhigen, bei meinem Mann klappt dies deutlich besser. Was mache ich falsch? Wieso reagiert sie so?”
In den weiteren Gesprächen stellte sich heraus, dass Sabrina vor vier Wochen eine Fehlgeburt hatte und dieses Ereignis noch gar nicht für sich selbst verarbeitet hatte. Ihrer Tochter haben sie von diesem Erlebnis nichts erzählt. Zu Sabrina’s großer Überraschung hat Lea in dieser Zeit ein neues Lieblingsspiel entdeckt: Vater-Mutter-Kind. Lea wollte von nun an nichts anderes mehr spielen. Sabrina hingegen fiel es schwer aufrichtig Freude an dem Spiel zu gewinnen. Egal wie sehr sie sich anstrenge, Lea war immer unzufrieden im Spiel und wurde dann oft wütend.
Lea hat die Gefühle ihrer Mutter gespiegelt und zum Ausdruck gebracht. Sie ist verunsichert durch das Verhalten ihrer Mutter. Sie spürt, dass etwas nicht stimmt: Die Handlungen ihrer Mutter stimmen nicht mit ihren Worten und ehrlichen Gefühlen überein. Ihre Tochter kann nun entweder ihre eigenen Gefühle vertrauen, dass etwas nicht stimmt oder den Worten und gespielten Emotionen ihrer Mutter glauben. Dieser Zwiespalt hat zur Folge, dass Lea das Gefühl entwickelt “mit mir stimmt etwas nicht, Mama sagt ja, dass alles in Ordnung ist”.
Seitdem Sabrina sich nun mit der Fehlgeburt auseinandersetzt und mit ihrem Mann darüber redet, geht es ihr deutlich besser. Da sie sich immer noch unwohl fühlt, Vater-Mutter-Kind mit ihrer Tochter zu spielen, übernimmt ihr Mann diese Rolle. Sabrina hat ihrer Tochter zwar nichts von der Fehlgeburt erzählt, ihr aber vermittelt, dass sie im Moment nicht Vater-Mutter-Kind mit ihr spielen möchte. Sabrina bietet Lea dafür andere Spielmöglichkeiten an. Die Wutanfälle von Lea haben von einem Tag auf den anderen aufgehört.
Vorbildfunktion der Eltern: Kinder lernen von uns wie sie mit Gefühlen umgehen können.
Wir Erwachsene haben mit der Zeit gelernt mit unseren Emotionen umzugehen. Wir können sie kontrollieren, lenken oder gar unterdrücken. Aber nur bis zu einem bestimmten Grad. Besonders Menschen, die uns nahe sind, fühlen oft mit uns, egal wir sehr wir uns bemühen unsere Gefühle zu verstecken. Erwachsene sind eben auch einfach nur Menschen, die glücklich, traurig oder wütend sind.
Kinder lernen das Leben von uns in all seinen Farben kennen. Und sie lernen von uns auch den Umgang mit den verschiedensten Gefühlen. Wenn wir alle Gefühle zeigen, die wir wahrnehmen, sind wir authentisch. Wir sind echt. Kinder brauchen echte Eltern. Denn nur so lernen Kinder auch ihren eigenen Gefühlen wahrzunehmen, zu zeigen und mit ihnen umzugehen.
Wenn wir Eltern unsere wahren Gefühle verstecken, sind unsere Kinder verunsichert.
Eltern, die ihre Gefühle verstecken, überspielen und unterdrücken, schaden sich selbst und ihren Kindern. Kinder orientieren sich an den Eltern, um Situationen einzuschätzen. Sie spüren, was Eltern fühlen, wenn Eltern also ihre Gefühle verstecken, wird das Kind verunsichert und es lernt, den eigenen Wahrnehmungen zu misstrauen. Es stellt sich selbst in Frage und wird dadurch verunsichert. In den meisten Fällen handelt es sich um negative Gefühle wie Trauer, Wut, Ärger, Frust, die unterdrückt werden. Dem Kind wird die Chance genommen zu lernen, wie es mit diesen Gefühlen umgehen kann.
Was wir Eltern beachten müssen, wenn wir unsere Gefühle zeigen.
Natürlich hat das Echtsein auch Grenzen: Wenn wir nicht gelernt haben, wie wir richtig mit unserer Wut umgehen sollen, können Kinder eben nicht etwas Positives von uns lernen.
Sich ehrlich zeigen bedeutet ein Gefühl zu besitzen und dieses auszudrücken. Dabei ist es natürlich wichtig sich dem Gefühl nicht einfach hinzugeben, sondern der Emotion einen angemessenen Rahmen zu verleihen, ohne andere Menschen dabei zu verletzen.
Auf keinen Fall dürfen Eltern ihren Kindern die Verantwortung ihrer Gefühle übertragen: “Ich bin wütend, weil du mich den ganzen Tag schon nervst”. Durch solche Aussagen werden Kinder falsch gemacht. Dies kann dazu führen, dass Kinder selbst beginnen ihre Emotionen zu unterdrücken oder immer andere Menschen für ihre Gefühle verantwortlich machen. Dadurch lernen sie weder ihre Gefühle korrekt wahrzunehmen, noch richtig mit ihnen umzugehen.
Je vielfältiger der Umgang mit Gefühlen, desto größer die Lernmöglichkeit für Kinder.
Das tolle an Authentizität ist, das jeder seine Individualität preisgibt und sich so zeigt, wie er ist. Alle Menschen sind unterschiedlich und jeder hat seine eigene Weise mit Gefühlen umzugehen. Die einen sind lauter, die anderen leiser. Manche extrovertiert, andere introvertiert. Das Kind bekommt durch unsere Echtheit eine Vielzahl an Lernmöglichkeiten und das Gefühl vermittelt, “Es ist in Ordnung so wie ich bin”.
Wie wir Eltern Gefühle ehrlich vermitteln können.
Damit Kinder lernen mit Gefühlen umzugehen, ist es wichtig, sie in ihrer Wahrnehmung bestätigt. Dabei genügt ein Satz wie: “ich bin im Moment traurig” und in einfachen Worten erklärt, warum.
Eltern haben die Neigung oft zu viel reden oder zu erklären. Das ist nicht nötig. Wenn Eltern auf sich selber hören, spüren sie sehr wohl, was sie ihrem Kind sagen können und was nicht. Wichtig ist: das Kind muss spüren, dass seine Eltern die Lage im Griff haben oder Hilfe holen.
Die Bedeutung der authentischen Elternschaft
Das Leben ist bunt, lustig sowie traurig und mit Höhen sowie Tiefen. Authentisch zu sein, bedeutet echt zu sein, unverfälscht, wahr. Es ist die Hauptzutat für eine gesunde Beziehung mit unseren Mitmenschen. Authentische Eltern sind verlässlich, vertrauenswürdig, echt.
Wenn wir Eltern unsere Gefühle vor unseren Kindern zeigen, geben wir ihnen Chance ihre eigene Gefühle wahrzunehmen und zu lernen mit ihnen umzugehen.
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Danke für diesen spannenden Beitrag Lisa!