Mama, warum haben wir nicht mehr den gleichen Nachnamen?
Namensänderung nach Scheidung und
Warum wir unsere Kinder nur gut begleiten können, wenn es uns gut geht und wir klar sind!
Ende einer Wunschvorstellung
Mit einer Scheidung geht nicht nur eine Ehe zu Ende, sondern oft bricht auch der Traum einer glücklichen, vereinten Kleinfamilie.
So war es zumindest bei mir.
Mama, Papa, Kind. Zusammen. In glücklichen und schwierigen Zeiten. Traumvorstellung zerbrochen!
Das Gefühl versagt zu haben. Nicht genug gekämpft zu haben. Nicht genug miteinander, aneinander oder für sich “gearbeitet” zu haben.
Und doch ist es manchmal die beste Entscheidung, die wir treffen können.
Für uns selbst, für uns als Eltern und für unsere Kinder. Den Kindern zuliebe zusammenzubleiben ist für mich eines der größten Irrtümer. Es ist kein Gefallen, den wir unseren Kindern tun. Ganz im Gegenteil. Unser eigenes Leben für unsere Kinder zu opfern, war noch nie eine gute Strategie.
Wenn ich gehalten bin, kann ich mein Kind halten
Namensänderung
Viele Familien entscheiden sich bewusst für einen Familiennamen. Dies stärkt bei vielen das Gefühl der Zugehörigkeit. Wir gehören als Familie zusammen, tragen alle den gleichen Namen.
Und nach einer Scheidung?
Vor, während und nach einer Scheidung sind meistens viele Tränen geflossen, bei allen Beteiligten. Die Entscheidung, ob nun der Nachname beibehalten wird oder geändert wird, war zumindest für mich keine einfache.
Milch? Funk? Milch-Funk? Funk-Milch?
Letztere zwei Optionen waren für mich nur ein Ausweichmanöver, um keine Entscheidung zu treffen. Funk: ein Gefallen für meinen Sohn. Milch: mein Wunsch, mein zu Hause, mein ICH.
Um ganz klar in dieser Entscheidung zu sein, machte ich eine Familienaufstellung und griff das Thema in einer Therapiesitzung auf. Schnell stand fest, dass ich meinen Geburtsnamen wieder wollte. Auch wenn dies einen großen Aufwand für meine Arbeit und eine Veränderung für meinen Sohn bedeuten würde.
Schmerz aushalten
Nils weinte heftig, als ich ihm mitteilte, dass ich bald Lisa Milch heißen würde und nicht mehr Lisa Funk.
“Mama, bitte ändere den Namen nicht.”
Ich ließ seine Tränen laufen und atmete tief ein. Mein Herz war weit. Auch ich hatte Tränen in den Augen und gleichzeitig eine Klarheit in mir, dass dies die richtige Entscheidung für mich und für uns sei.
Er weinte und irgendwann beruhigte er sich. Die Tränen halfen ihm, den Schmerz zu verarbeiten. Ich nahm ihn den Schmerz nicht, vertraute darauf, dass er damit umgehen könne und war für ihn da. Mit all meiner Aufmerksamkeit und Liebe.
Dann stand er auf, holte sich sein Lieblingsbuch und bat mich es vorzulesen. Eine Woche später erzählte er einer Freundin, meine Mama heißt Lisa Milch und ich Nils Funk. Er sagt dies mit einer überraschenden Klarheit.
Klarheit in unseren Entscheidungen
Meine Klarheit ist dein Halt
Wir können unsere Kinder am besten begleiten, wenn wir in unserer Klarheit sind.
Zum Thema Namensänderung hatte ich selbst schon meine Tränen vergossen. Ich hatte mich befreit von dem Gedanken, nur wenn wir den gleichen Nachnamen tragen, “gehören” wir als Familie zusammen. Nils ist mein Sohn, ob er Milch, Funk oder irgendwann ganz anders heißen wird. Und mir war und ist es wichtig, meinen Geburtsnamen wieder zu tragen, nicht den meines Ex-Mannes.
Und wenn wir nicht klar sein können?
Es gibt natürlich auch Situationen, wo es uns Eltern schwerfällt eine klare Meinung zu haben. Wir können jedoch auch eine Klarheit über unsere Unklarheit haben.
“Ich weiß selbst noch nicht genau, wie wir die Situation lösen werden. Ich bin dran und werde eine Entscheidung treffen.”
Diese Klarheit und vollkommene Verantwortung kann unseren Kindern ebenfalls Halt geben. Zudem lernen sie: Manche Entscheidungen brauchen Zeit und es ist in Ordnung sich Zeit zu nehmen.