Kindliche Sexualität: Wie kann ich mein Kind bedürfnisorientiert begleiten?
Kinder erkunden spielerisch ihren Körper und den der anderen. Dabei nehmen sie nicht nur ihre Füße in den Mund, sondern entdecken ebenfalls ihren Penis und ihre Scheide. Schon als Erzieherin war ich oft mit der Frage von Eltern konfrontiert: Was ist normal und wie kann ich mit der Sexualität meines Kindes umgehen? Jetzt als Online Familienberaterin ist es oft ein Thema, welches “mal schnell nebenbei” besprochen werden soll.
Sexualität bei Kindern: ein Tabu Thema?
Oft haben Eltern heutzutage noch selbst das Gefühl bekommen: “Sich selbst anfassen ist schmutzig, hör auf damit”. Somit fehlt ihnen ein Vorbild, wie sie die Entdeckung der Sexualität ihrer Kinder begleiten können. Eltern sind verunsichert und stellen sich viele Fragen: Haben Kinder eine Sexualität? Wie läuft die sexuelle Entwicklung meiner Kinder ab? Welche Körperberührungen sind mit welchem Alter normal? Was genau ist Sexualerziehung? Welche Regeln und Grenzen darf ich setzen?
Als Expertin für die Frühe Kindheit würde zum Thema “Selbstbefriedigung bei Kindern” von Sarah Schaschek von Zeit.online interviewt. Zum Artikel “Die Entdeckung der Intimsphäre” gelangt ihr hier.
Zusätzlich zum Artikel möchte ich hier noch ein paar Anregungen zum Umgang mit der kindlichen Sexualität und deren Entwicklung in der Frühen Kindheit geben.
Was bedeutet Sexualität für Kinder?
Zwischen 0 und 7 Jahre erkunden Kinder ihren eigenen Körper. Penis lang ziehen, Vagina reiben, auf Kuscheltieren reiten oder das Poloch ertasten. All dies was in unsere Erwachsenenwelt als “Selbstbefriedigung” bezeichnet wird, ist für Kinder gleichzusetzen mit Schaukeln, Hüpfen, Rennen… Kinder gehen ihren Gefühlen nach, lernen ihren Körper kennen und im Gegensatz zu uns Erwachsenen, sind sie nicht auf der Suche nach einem Orgasmus. Wenn Kinder sich im Intimbereich anfassen, alleine oder gegenseitig, hat dies noch nichts mit Geschlechtsverkehr zu tun.
Je nach Temperament, Charakter, Umfeld und Vorlieben, spielen Kinder mehr oder weniger mit ihren Geschlechtsteilen.
Wie kann ich mein Kind in seiner Sexualität begleiten?
Kinder entwickeln erst im Laufe der Zeit ein Schamgefühl. Mit zunehmender Autonomie und der Ich-Entwicklung (ab ca. 18. Monat) sind die Voraussetzungen für die Emotionen gegeben, die den Selbstwert definieren: Stolz, Scham und Schuld. Manche Kinder schämen sich sehr früh, zum Beispiel wollen sie ab 3 Jahren nicht mehr nackig im Garten rumrennen. Andere Kinder wollen sich erst mit 7 Jahren nicht mehr vor anderen umziehen. Auch hier spielt das Verhalten der Eltern mit ihrem eigenen Körper eine wichtige Rolle.
Kinder brauchen uns Erwachsene, damit sie soziale Regeln lernen und verinnerlichen. In unsere Kultur bedeutet dies, dass in der Öffentlichkeit weder masturbiert noch onaniert wird. Allerdings müssen Eltern hier bedenken, dass Kinder erst im Alter von 7/8 Jahren soziale Regeln wirklich verinnerlichen können. Bis dahin brauchen Kinder geduldige und verständnisvolle Eltern, die ihnen erklären, dass es andere Kinder oder Erwachsene stört, wenn sie den Penis oder Klitoris streicheln.
“Die Familienberaterin Funk rät Eltern, mit ihren Kindern Regeln zu vereinbaren. Man könne ihnen sagen: “Es ist normal und in Ordnung, wenn du deinen Körper ergründen möchtest. Aber bitte mach das daheim und in deinem Zimmer, wenn niemand dich dabei stört.” Man brauche nicht zu viele Worte zu machen, Kinder verstünden vieles emotional.”
Sarah Schaschek aus Zeit.online
Kinder ziehen sich oft zurück, wenn sie mit anderen Kindern “Doktorspiele” durchführen. Der klare Wunsch nach Rückzug und Intimität sollte unbedingt von den Eltern respektiert werden. Wichtig ist hier, dass Eltern vorab Regeln mit den Kindern besprechen, wie zum Beispiel: “Es wird nichts in Körperöffnungen gesteckt”, “Nein bedeutet Nein”, “Jeder darf sagen, wenn er keine Lust mehr hat.”
Das sexuelle Erkunden, ob alleine oder mit anderen Kindern sollte auf keinen Fall verboten werden.
Wie kann mein Kind ein gesundes Selbstgefühl entwickeln?
Es gehört zu der Entwicklung der Kinder dazu, dass sie ihren Intimbereich kennenlernen, sich in ihrem Körper wohlfühlen und wissen, dass ihr Körper nur ihnen gehört. Ein gesundes Selbstgefühl, d.h. ein Bewusstsein und Empfinden des eigenen Körpers.
Folgendes können Eltern u.a. tun, um ihr Kinder zu stärken:
- Zärtlicher Umgang in der täglichen Hygiene, je älter desto mehr Verantwortung beim Waschen, Wickeln und Pflegen übertragen.
- Geschlechtsteile mit richtigen Namen bezeichnen und nicht verniedlichen.
- Einen unbefangenen Umgang mit Nacktsein innerhalb der Familie pflegen.
- Nein-Sagen des Kindes respektieren und bestärken, z. B. das Kind zu keinem Begrüssungskuss zwingen.
- Bilderbücher zum Thema Körper und Sexualität mit den Kindern anschauen.
- Eigene Sexualität reflektieren und eine gesunde Beziehung zu seinem Körper besitzen.
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Vielen Dank, Lisa ❤️
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